Semantische und moderierte Suche
Das Suchen und Finden von Information ist eine der zentralen Herausforderungen, sowohl im Internet als auch im Intranet und im Ordnersystem einer Organisation. Doch das Suchverhalten hat sich durch das Internet auch verändert. War man es früher gewohnt, Informationen in komplexen Ablagesysteme kategorisiert zu strukturieren und die Zugänglichkeit über Schlagwortlisten, Indizes und Kodizes zu gewährleisten, so setzten sich im Internet bald Suchmaschinen durch, die für eingegebene Suchbegriffe Trefferlisten liefern, die dann (hoffentlich) das gewünschte Ergebnis beinhalten. „Die Geschwindigkeit des Suchens hatte sich damit eindeutig erhöht, nicht aber die Geschwindigkeit des Findens: auch die Anzahl der potentiellen Treffer (Recall Rate) stieg erheblich, was wiederum differenzierte Suchstrategien erforderlich machte, um die Präzision der Trefferausgabe zu schärfen.”1
Auch die momentan dominierende Suchmaschine am Markt - nämlich Google - hat für diese Problematik noch keine praktikable Lösung gefunden und die Erfahrung einer Suche in Google, die zigtausende von Ergebnissen liefert, von denen die ersten nicht brauchbar sind, weil kommerzielle Angebote, und die nächsten nicht relevant sind, weil der Suchbegriff nicht im gewünschten Kontext steht, ist etwas, was sicher jedem, der schon mit Google gesucht hat, bekannt ist. Im Folgenden werden zwei Beispiele von Suchmaschinen gebracht, die durch die Integration semantischer Technologien die Benutzer bei der Suche unterstützen.
Als erstes Beispiel soll die Suchmaschine exalead vorgestellt werden. Grundsätzlich ist diese Suchmaschine sehr ähnlich aufgebaut wie bekannte Suchmaschinen (wie eben z.B. Google). Aber exalead liefert zur Suche eine Reihe von Kriterien (z.B. „Verbundene Begriffe“, „Art der Seite“, „Sprachen“, „Dateityp“ usw.), mit denen die Suche verfeinert werden kann (siehe unten). Durch die Auswahl von Kriterien wird die Suche eingeschränkt. Alle „Verfeinerungen” werden angezeigt und können auch wieder entfernt werden.
Beispiel 1: exalead
Im exalead-Blog findet sich zum Thema „Semantische Suche” Folgendes: „Semantic search” is information search in which a search engine better understands (or at least behaves as though it better understands) what you are really looking for when you type a search query. [...] Semantic search, therefore, goes beyond mere keywords to leverage context and collective knowledge for a clearer understanding of your request (just as we do when communicating with each other).”2
Als zweites Beispiel soll die semantische Suche auf der Homepage der PWM (Plattform Wissensmanagement, eine österreichische Community zum Thema Wissensmanagement) erwähnt werden. Hier wird einerseits ein semantisches Wissensnetz zum Thema Wissensmanagement angeboten, in dem man sich rasch über die relevanten Begriffe zum Thema informieren kann. Zusätzlich gibt es das „Suchen im WWW”, mit dem, wenn zu Begriffen aus dem Wissensnetz gesucht wird, zusätzlich assoziierte Themen zum Suchbegriff angezeigt werden, mit denen die Suche eingeschränkt werden kann.
Beispiel 2: "Suche im WWW", PWM
Wie an diesen Beispielen schon erkennbar ist, bedingt semantische Suche, um eben einen Kontext zu den Suchbegriffen herstellen zu können, die Möglichkeit, auf strukturierte Information zuzugreifen. Im Fall der PWM ist es das semantische Wissensnetz, mit dem Themen als Kontext zum Suchbegriff bereitgestellt werden, um das Suchergebnis zu verbessern. Bei exalead wird einerseits auf immanent im Web vorhandene strukturierte Information zurückgegriffen (z.B. „Art der Seite“, „Dateityp“, „Sprache“), es werden aber auch verbundene Begriffe zum Suchbegriff angeboten. Daraus kann natürlich geschlossen werden, dass die Möglichkeiten semantischer Suchmaschinen immer besser werden, je mehr strukturierte Information im Web verfügbar ist.
- ^ Buzinkay 2006, S.178-179
- ^ Exalead Blog 2008, Stand: 16.4.09